JesusSpezial

Biblische Worte sind heute noch so aktuell, provokant und aufrüttelnd wie vor 2000 Jahren. Über keine Figur der Weltgeschichte wird so viel geschrieben wie über Jesus von Nazareth:

Glaubensbücher, Sachbücher, Romane, Krimis, Kinderbücher. Wenige Quellen gibt es über sein Leben, umso mehr Raum für Deutungen oder für schriftstellerische Fantasie, wie z.B. die von Dan Brown. In „Sakrileg“, erklärte der Thrillerautor Jesus und Maria Magdalena zum Liebespaar und verwickelte sie in eine skurrile, die Jahrtausende überdauernde Verschwörung. Spannend und überaus unterhaltsam zu lesen. Andere Autoren beschäftigen sich ernsthafter mit Jesus und versuchen sich ihm nah an den historischen Quelle zu nähern. Einige Bücher aus dem Bestand unserer Evang.-öffentl.Bücherei St. Markus möchte ich vorstellen.

Dieses einzigartige Hörbuch bietet eine Zusammenstellung der wichtigsten Reden, Gleichnisse und Streitgespräche Jesus. Sämtliche Texte werden in der klassischen Übersetzung nach Martin Luther szenisch gelesen.

Jesus von Nazaret und die Anfänge des Christentums, 2012

Ein Spiegelbuch - hrsg. A. Großbongardt, D.Pieper

Ein Wanderprediger aus Galiläa stirbt um das Jahr 30 in Jerusalem am Kreuz – und eine neue Religion, das Christentum, wird geboren, eine neue Zeitrechnung beginnt. Was wissen wir über ihn? SPIEGEL-Autoren, Kirchenhistoriker und Theologen machen sich in diesem Sachbuch auf die Suche nach dem historischen Jesus und zeichnen sein Leben nach. Seine Gefährten, Anhänger und Zeitgenossen – wie Maria Magdalena, Johannes der Täufer, Pontius Pilatus oder der Apostel Paulus – werden dabei ebenso betrachtet wie die Welt, in der sie sich bewegten. Auf den Spuren der neuen Religion, die sich rasant verbreitet, eröffnen die Autoren in spannenden kurzen Texten ein weites Panorama, das vom Alltag der Menschen am See Genezareth, in Jerusalem und Bethlehem bis weit über die Grenzen des Römischen Imperiums reicht.

"Jesus von Nazaret" von Alois Prinz, 2013

Wenn man etwas über die Geschichte des Jesus von Nazaret aus christlicher Sicht erfahren und der Frage nach der Wurzel des Christentums auf den Grund gehen möchte, dann ist man bei diesem Buch gut aufgehaben. Der Autor erzählt seinen Lesern die Geschichten des Neuen Testaments verständlich und detailliert. Dabei bedient er sich sowohl historischer Quellen als auch eigener Interpretation. Für die einen war Jesus ein politischer Rebell, für die anderen der Messias und Gottes Sohn. Wir erleben hautnah, unter welchen Lebensumständen und in welch politisch aufgeheizter Zeit Jesus aufwuchs, wie er handelte und was ihm wichtig war. Als Jugendsachbuch geschrieben, ist der gut recherchierte Text auch für Erwachsene ansprechend.

"Jesus Menschensohn", Khalil Gibran, 1995

Seine Worte und Taten berichtet von Menschen die ihn kanten

Viele Weggefährten Jesu sind uns aus den biblischen Berichten vertraut. Gibran gibt ihnen eine Stimme. Simon Petrus, Maria Magdalena und Johannes der Täufer, Marias Mutter Anna, die Frau des Pilatus, sie und viele andere erzählen, wie sie Jesus erlebten. Gribran kennt sich wie kein anderer im Reichtum, in der Bedeutung der Traditionen und der Geschichte der Heimat Jesu aus. Dieses Buch ist eine wunderbare, poetische, berührende Annäherung an den Menschen Jesus.

Was würde Jesus heute sagen?

Die politische Botschaft des Evangeliums von H. Geißler, 2005

Warum gerieten die Leute außer sich, wie der Jesus-Biograph Matthäus schreibt, als sie seine Worte hörten? Warum forderten die Machthaber seinen Tod? Heiner Geißler erklärt die unerhörte Sprengkraft der Geschichte Jesu und überträgt die Aussagen der Evangelien auf die heutige Zeit. Er konfrontiert die politische, kulturelle und ökonomische Gegenwart mit der revolutionärsten Botschaft Christi und weißt uns kompromisslos auf unsere Aufgabe als Christen hin.

Jesus der Galiläer, gezeichnet von Rüdiger Pfeffer,1993

Lustig und nachdenklich ist der Bibelcomic, des bekannten Illustrators Rüdiger Pfeffer, der das Leben und Wirken Jesu zeichnet auf der Grundlage des Matthäusevangeliums. Da sieht man etwa die Fischer Simon Petrus und Andreas im Motorboot oder Jesus an einer Bushaltestelle in der Wüste. Viele Zeichnungen zielen jedoch über die Erheiterung hinaus darauf ab, stutzig zu machen. So gleicht beispielsweise der Teufel, der Jesus in Versuchung führt einem General oder die Bergpredigt findet auf einem Müllberg statt. Durch die unkonventionellen Bilder lässt sich ein unbefangener Blick auf die Geschichte Jesu werfen .

"Die letzten Tage Jesu" – Protokoll einer Hinrichtung – von Nick Page, 2011

Das Ende der Geschichte kennt jeder – aber was ereignete sich in den Tagen zwischen dem triumphalen Einzug des Wanderpredigers in Jerusalem und seinem Tod auf den Hügeln von Golgatha? Page macht die Spannung, die damals über Jerusalem lag, spürbar. Er zeichnet das Porträt des historischen Jerusalem vor 2000 Jahren, einer römisch besetzten Großstadt und ihrer Menschen: Pilatus, der Karrierist, dem sein Volk fremd geworden ist, Kaiphas, der Hohepriester, zerrissen zwischen politischer Loyalität und religiösem Fanatismus, Jesu Jünger, mitten in einen Konflikt, der aus dem Ruder läuft, und Tausende Pilger, die die engen Gassen der Stadt bevölkern und eine hochexplosive Atmosphäre schaffen. Journalistisch erfahren und akribisch nachgeforscht, hat Page in diesem Sachbuch die Ereignisse detailliert protokolliert, die sich binnen einer Woche zur Katastrophe des Karfreitags zugespitzt haben.

Der gute Herr Jesus und der Schurke Christus, Philip Pullmann ,2011,

Wie konnte es dazukommen, dass aus dem“ Liebesevangelium“ des Jesus von Nazareth eine verfasste Kirche mit Regeln und Hierarchien wurde, mit einer ausgefeilte theologischen Dogmatik, die kaum jemand versteht? In einfacher lakonischer Erzählweise, entwirft Pullman in seinem Roman eine Version der größten Geschichte der Welt, die keine gute Botschaft ist. Sein Ansatz ist einfach. Maria hat nicht nur einen Sohn geboren im Stall von Bethlehem, sondern männliche Zwillinge. Jesus ist naiv, aber charismatisch. Christus sieht die ewige Wahrheit in den historischen Gegebenheiten, die man nutzen muss. Was wird aus dem Wirken der beiden ? Dieser Roman mag provozieren, denn Pullman greift dabei sowohl Politik und Gesellschaft als auch Religion und insbesondere die Institution Kirche an, deren Machtstrukturen und Regeln oftmals nicht zum Guten führten. Nachdenken muss man darüber allemal.

I.Bohrer-Reffel

Zuletzt geändert am 05.11.2013 15:45 Uhr