Neue Gebetsgruppe in der Markuskirche
Es ist Herbst geworden in Ingolstadt. Ich gehe durch den Regen auf die Markuskirche zu. Aus dem Gemeindesaal höre ich fröhliches Singen und Klatschen. Auf Französisch. Kinder laufen rein und raus. Dann wird gebetet, was sich auf französisch sehr melodisch anhört. Ein Gottesdienst geht zu Ende. Ich habe mich mit Gaby Pwapwa verabredet, er organisiert diese Gottesdienste und hält den Kontakt zur Kirchengemeinde.
Wie jeden Sonntag wird nachmittags im Gemeindesaal der Markuskirche von 14:00 bis 16:00 Uhr ein Gottesdienst auf Französisch gehalten und auf Lingala. Lingala ist eine Sprache, die hauptsächlich in der Volksrepublik Kongo gesprochen wird. Aufgrund der französischen Sprache sind jedoch nicht nur Kongolesen hier, sondern unter anderem auch Angolaner, Nigerianer und Menschen von der Elfenbeinküste.
Man kennt sich. Man kennt sich aus gemeinsamen Aufenthalten in Asylunterkünften, aber auch von gemeinsam begangenen Festen, wie etwa Geburtstage und Trauerfeiern und so entsteht ein Netzwerk. Die Menschen, die sich sonntags in der Markuskirche treffen, wollten sich nicht nur gegenseitig Halt und Orientierung geben, sondern sie hatten einen zentralen Bestandteil des Lebens aus ihrer alten Heimat vermisst: gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Diese Gelegenheit haben sie nun seit fast einem halben Jahr gefunden. So treffen sich ungefähr 30 Menschen, Familien mit ihren Kindern, um Gott zu loben und zu danken.
Was sie sich wünschen? - Als Gemeinschaft weiter zu wachsen. Wie sie sich nennen? - In Anlehnung an Joh. 4,14 nennen sie sich Eglise de Jesus Christ La Source De Vie - Kirche Jesu Christi, Quelle des Lebens:
wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.
Für viele ist das Leben nicht einfach, sie befinden sich in einem Asylverfahren oder haben gerade eines durchlaufen, aber ich spüre, dass es ihnen gut tut, Gottesdienst zu feiern und zu singen, beides, sagt mir Gaby Pwapwa, gehört zu ihrer Kultur.