Interview mit Prädikantin Ingrid Petermeier
Liebe Frau Petermeier, wir begrüßen Sie ganz herzlich und heißen Sie willkommen in unserer Kirchengemeinde. Nachdem Sie schon einige Gottesdienste bei uns gehalten haben, möchten wir Sie nun ganz offiziell zu St. Markus zugehörig erklären und freuen uns auf zukünftige Gottesdienste mit Ihnen. Ich möchte Ihnen gerne einige Fragen stellen, um Sie unserer Gemeinde vorzustellen.
„Wie lange sind Sie schon Prädikantin?“
Das kann ich Ihnen ganz genau beantworten. Durch Oberkirchenrat Dr. Weiss bin ich am 05. Februar 2017 gemäß dem Prädikantengesetz durch Beauftragung zur öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung zur Prädikantin berufen worden.
„Wie kamen Sie auf die Idee, Prädikantin zu werden?“
Nun, mir wurde diese Ausbildung ganz überraschend angeboten. Und so soll es auch sein, denn in Bayern gibt es für die Lektoren- und Prädikantenausbildung ein „Sendungsprinzip“, d. h. ich wurde von der Gemeinde vorgeschlagen und angemeldet; Dekan/in und Regionalbischof müssen dann die Eignung für die Ausbildung beurteilen und die Entsendung befürworten. Dem Vorschlag zugestimmt habe ich, weil ich mir dadurch meinen Jugendtraum eines Theologiestudiums, der aus familiären Gründen leider nicht möglich war, zumindest ein wenig erfüllen konnte.
„Wie sieht die Lektoren- und Prädikantenausbildung eigentlich aus?“
Die Ausbildung findet in zwei Abschnitten durch das Gottesdienstinstitut Nürnberg statt. Dabei schließt die Lektorenausbildung mit einem Kolloquium, in dem die Fähigkeit zur Ausübung bzw. zur Eignung für die Ausbildung zum Prädikantendienst festgestellt wird. Die Prädikantenausbildung endet dann mit einem Prüfungsgottesdienst, in dem die Qualifikation für den Dienst ermittelt wird. Ob man nach gelungener Ausbildung beauftragt wird, entscheidet der Regionalbischof.
„Was hat Sie letztendlich in unsere Gemeinde geführt?“
Das Gefühl von der Gemeinde getragen zu werden, die Herzen der Menschen berühren zu können, habe ich vom ersten Gottesdienst an in St. Markus gespürt und dies ist mir sehr wichtig. Ganz besonders in Erinnerung ist mir mein erster Gottesdienst mit Abendmahl, den ich hier in St. Markus halten durfte. Das sind berührende Momente, die man nicht vergisst und die Verbundenheit erzeugen.
„Welche ehrenamtlichen Tätigkeiten haben Sie in Ihrem Leben geprägt?“
Abgesehen davon, dass ich bereits in jungen Jahren Personalratsmitglied einer großen NATO Behörde war, habe ich 10 Jahre lang eine Selbsthilfegruppe für schwerbehinderte Menschen geleitet, war Koordinatorin des Frauen-und Familiendienstes an der Deutschen Botschaft London und über Jahre die Örtliche Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen an der WTD 61 d. Bw sowie stellvertretendes Mitglied der Bezirksschwerbehindertenvertretung des BAAINBw.
„Ein wesentlicher Teil Ihres Lebens ist Meditation und Kontemplation. Könnten Sie mir mehr darüber erzählen?“
Das ist richtig. Ich betreibe seit mehr als 30 Jahren Meditation und biete entsprechende Kurse an der vhs Pfaffenhofen sowie Kontemplationskurse über das Evangelische Forum an. Für mich ist daraus inzwischen ein spiritueller Weg geworden, der alle Bereiche meines Lebens einschließt, Geborgenheit erfahren lässt und zu Harmonie mit allen Lebewesen und der Natur führt. Draußen, im Freien zu sein, in meinem Gemüsegarten, mit meinem ‘board‘ am See, bei einer Radtour mit meinem Mann oder beim Wandern mit Freunden ist für mich pure Lebensfreude und gibt mir neue Kraft. Nach dem Jesus Trail (Israel) und dem Olavsweg (Norwegen) wollte ich mich in diesem Sommer auf den Jakobsweg begeben. Leider hat das Corona-Virus meine Pilgerpläne durchkreuzt. Umso mehr freue ich mich, dass meine Pilgerbegleiterausbildung nächstes Jahr stattfindet.
„Vielen Dank für Ihre offenen Worte. Wir freuen uns, Sie nun öfter in unseren Gottesdiensten zu sehen.“
Auch ich sage Danke für das Interview und freue mich auf Begegnung, Gemeinschaft und ein Miteinander.
Das Interview führte Dr. Karina Hartmann |